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Naturschutzgebiet - Welche Tiere dort leben dürfen ist Ansichtssache : Beispiel Hagen

Nutria am Ufer
Die doch sehr fragwürdige Interpretation von Naturschutz und die zweifelhafte Ausführung - Beispiel Hagen.
Leider kommt es immer wieder vor, dass in Naturschutzgebieten Bejagungen genehmigt werden. Sei es die Jagd auf Gänse oder wie hier auf Kormoran, Bisam und Nutria.

So ist nun im Naturschutzgebiet Kaisbergaue die Jagd auf Nutria und Bisam eröffnet, wie auch schon die Jahre zuvor. Nicht nur das, auch wurde jetzt ein Genehmigung bis 2019 erteilt, obwohl wohl kaum einer eventuelle "Schädigungen" dieser Tiere in diesem Gebiet derart voraussehen kann.

Normalerweise bedarf es bei der Tötung von Nutria und Bisam in NRW und in Naturschutzgebieten einer Sondergenehmigung, die eigentlich auch nur bei immensen nachweislichen Schäden durch diese Tiere gegeben werden sollte.

So scheint es hier eher einer Ausrottungskampagne zu gleichen oder einer Garantie dem jagdlichen Vergnügen ungestört frönen zu können.

 

Warum will man sie bejagen ?
 
Beim Kormoran ( sogar eine einheimische Tierart ) hieß es, er würde verhindern, daß sich Äschen ( Fischart ) wieder ansiedeln, die aber vor allem saubere Gewässer brauchen; bei Nutria und Bisam sie würden Pflanzen dezimieren ( hier in diesem Falle von Hagen, Pflanzen, die nochnichtmals zu den besonders geschützten gehören )
Interessant ist aber, dass Nutrias nachweislich die Gewässerqualität verbessern können, was wiederum den Äschen zugutekommen würde.
Aber nicht nur das, auch sonst tragen sie eher zu einer Artenvielfalt bei, als dass sie sie reduzieren würden.

Was ist ein Naturschutzgebiet ?
 
In der Wunschvorstellung einiger ist wohl ein Naturschutzgebiet ein Areal, in dem also nur bestimmte Tiere und Pflanzen eine Daseinsberechtigung haben. 
Und diese Vorstellung ist somit auch sehr individuell. Denn in der Regel sind es auch wirklich nur vereinzelte Naturschutzgebiete, in denen man z.B. Kormoran, Bisam und Nutria als unpassend empfindet. 
Die meisten begrüßen die Anwesenheit dieser Tiere, da sie einen wichtigen Teil im Ökosystem darstellen und sehen sie gerade in Naturschutzgebieten als nicht problematisch an.

Unberücksichtigt bleiben bei den Nutria & Co.-Gegnern auch folgende, die Pflanzen schädigende Faktoren: Umweltverschmutzung durch den Menschen, Ausrottung oder Dezimierung der Pflanzen durch den Menschen ( hier im Beispiel Kaisbergaue führten Baggerarbeiten zu einem Rückgang von Seerosen ) und Klimawandel.
Nicht jede Pflanze, die es hier einmal gab, wird sich auf Dauer so halten können. Und ein Ökosystem ist auch niemals gleich zusammen gesetzt, sondern im stetigen Wandel. Aber es ist, solange der Mensch nicht eingreift im Gleichgewicht.
Aber zu glauben, man könne eine " Natur" schaffen so wie vor z.B. 100 Jahren, ist schlicht weg utopisch bzw. äußerst schwer umzusetzen.

Auch stört es keinen dieser Verantwortlichen, dass diese Bejagung im Naturschutzgebiet auch negative Auswirkung auf die anderen Bewohner hat. Durch Störung, Munition, womöglich noch Bleimunition in Gewässern und, wenn Fallen eingesetzt werden, auch noch die Tötung von sogenannten Nichtzielorganismen.
Das alles, weil man eine bestimmte Vorstellung davon hat, was in diesem Gebiet zu wachsen und zu leben hat. 
Ja, wo haben wir soetwas noch ? Genau, in Botanischen Gärten, Parkanlagen und Zoologischen Gärten.
Was sollte ein Naturschutzgebiet sein ?
 
Ein Naturschutzgebiet sollte einfach ein Gebiet sein, in dem die Natur ungestört sich selbst überlassen ist, wo sie vor den schädlichen Eingriffen des Menschen geschützt wird. Hier sollte nicht gejagt, nicht gemäht, nicht gefällt, nicht gefischt, und nicht vermüllt werden.

Denn Unheil hat der Mensch doch inzwischen schon weltweit genug angerichtet, da kann man doch wohl auch einfach mal auf ein paar vergleichsweise wenige Hektar "seine Finger raus lassen".
Stattdessen könnte man solche Areale eher wissenschaftlich und weiterbildend nutzen, um z.B. die Wirkungsmechanismen der Natur besser zu verstehen und durch Beobachtungen vielleicht auch sehr hilfreiche Kenntnisse für bestimmte Probleme zu erlangen.
Denn dieser Nutzen wäre, abgesehen von dem ersparten Leid für die getöteten und verletzten Tiere, weitaus größer, als sich krampfhaft bestimmte Pflanzen zu erhalten, die letztlich durch menschliches Zutun ( Gewässerverschmutzung und Co. ), veränderte Klimabedingungen oder andere Pflanzenfresser, wie z.B. Graugänse keine Chance haben. Die darf man dann gerne in Parkanlagen päppeln und wenn sie soweit sind " aussetzen ", ohne aber die Erwartungshaltung zu haben, dass sie sich in " freier Natur" durchsetzen können.
Auch andernorts spricht man sich gegen Bejagungen von Nutria und Bisam in Naturschutzgebieten aus
 
Siehe Antrag der Grünen für den Kreis Steinfurt
" Entgegen einer mitunter verbreiteten Annahme schaden Bisam und Nutria dem Naturschutz in aller Regel nicht. Vielmehr tragen Bisam und Nutria zur Erfüllung der Naturschutzziele an diesen Gewässern bei, indem sie durch die Anlegung von Bauten in Uferböschungen den Gewässern mehr Struktur und Naturnähe geben.
So leisten sie auf eine sehr naturnahe Weise eine Arbeit, für die andernfalls im Rahmen von Renaturierungsmaßnahmen viel Geld der öffentlichen Hand aufgewendet wird. Die Bejagung von Bisam und Nutria behindert somit vielfach die Umsetzung von Naturschutzzielen anstatt sie zu fördern.
Hierzu wird auch auf die fachmännische Einschätzung der Biologischen Station des Kreises Steinfurt aus der letzten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Klimaschutz, Ernährung und Landwirtschaft vom 09.09.2015 verwiesen, einzusehen im Protokoll der Sitzung unter TOP 4.1 (Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu zurückkehrenden Tierarten, Vorlage A 011/2015)."

Traurig, aber wahr, heutzutage müssen selbst Tiere in Naturschutzgebieten vor manchen "Naturschützern" beschützt werden. Oder sollten Naturschutzgebiete umbenannt werden ?

Am Besten natürlich, Jagdgenehmigungen zurücknehmen !


Quellen / Verweise :
Infos zum Gefährdungsgrad Froschbiss und Rohrkolben http://www.floraweb.de/

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